Nach dem Rückzug des Telekom-Konzerns und der Gerolsteiner Brunnen aus dem Radsport-Sponsoring ist das Team Milram die letzte verbliebene deutsche ProTour-Mannschaft. Manager Gerry van Gerwen bringt in der laufenden Saison ein quasi runderneuertes Team an den Start. 13 Abgängen stehen 14 Neuverpflichtungen gegenüber. Vornehmlich aus der sportlichen Konkursmasse des Teams Gerolsteiner, darunter der amtierende deutsche Meister Fabian Wegmann, die Brüder Markus und Thomas Fothen, Robert Förster sowie Ronny Scholz.

Van Gerwens „wichtigste Neuverpflichtungen“ sind aber Linus Gerdemann und Gerald Ciolek. „Das sind unsere beiden deutschen Kapitäne“, sagt der Niederländer. Gerdemann und Ciolek gehörten in der vergangenen Saison noch dem T-Mobile-Nachfolgeteam Columbia an und sollen nun bei Rundfahrten (Gerdemann) und Sprintankünften (Ciolek) für Siege sorgen. Das Team Milram, so van Gerwens Credo, „soll immer offensiv, aggressiv und aktiv mitfahren“. Kurzum: „Wir gehen in jedem Rennen auf Sieg.“ Bei der offiziellen Team-Präsentation im Januar in Dortmund rief van Gerwen „25 Siege an den 280 Renntagen“ als Ziel aus. In der noch jungen Saison reichte es bislang allerdings erst zu einem Erfolg durch Ciolek bei der Mallorca-Challenge Mitte Februar.

Ciolek fühlt sich rundum zufrieden im neuen blau-weiß-gefleckten Trikot im Kuhdesign und auch die hohe Erwartungshaltung stört den ehemaligen U23-Weltmeister nicht: „Deshalb bin ich zu Milram gewechselt, ich will Verantwortung übernehmen.“ Das Hauptziel des letzten deutschen Vorzeige­rennstalls ist natürlich die Tour de France. Dort wünscht sich van Gerwen Gerdemann „ein paar Tage in Gelb“ und Ciolek soll ums Grüne Trikot des Punktbesten sprinten. Fest eingeplant ist für Milram aber auch die Teilnahme am Eschborn-Frankfurt City-Loop am 1. Mai (früher: "Rund um den henninger-Turm"). Ein Sieg beim wichtigsten deutschen Eintagesrennen steht ebenfalls ganz oben auf der Wunschliste des niederländischen Teamchefs.

Meist fehlten in dieser Saison nur Zentimeter, um weitere Erfolge einzufahren. Am vergangenen Wochenende verpasste im Schlusssprint eines spannenden Finales der 49. Auflage des Pfeil von Brabant den Sieg und belegte den dritten Platz. „Ich bin etwas enttäuscht, wir waren heute schließlich so nah dran“, sagte Wegmann und auch sein sportlicher Leiter Christian Henn haderte mit dem Rennverlauf, der symptomatisch für die Saison war: „Die Mannschaft hätte den Sieg heute verdient gehabt.“

Im 25 Mann starken Milram-Kader stehen allein 17 deutsche Fahrer. Damit ist der Sponsor Nordmilch AG aus Bremen der wichtigste Arbeitgeber im deutschen Berufsradsport. Nach der Zäsur der vergangenen Jahre ist es für deutsche Profis schwerer geworden, einen Job auf zwei Rädern zu bekommen. Insgesamt gibt es noch 28 deutsche Profis, die in der ProTour, der höchsten UCI-Kategorie, fahren. Neben den 17 Milram-Profis sind fünf Profis bei Columbia (u.a. Marcus Burghardt, Andé Greipel), jeweils zwei bei Saxo-Bank (u.a. Jens Voigt) und Rabobank (u.a. Grischa Niermann) und Andreas Klöden bei Astana sowie Sebastian Lang bei Silence-Lotto beschäftigt.

Weitere 13 deutsche Profis fahren in Continental-Pro-Teams, der zweiten UCI-Kategorie. Unter den 21 Continental-Pro-Mannschaften befindet sich allerdings kein deutsches Team mehr, dafür aber ein deutscher Sieger der Saison 2009: Der ehemalige Gerolsteiner-Profi Heinrich Haussler, mittlerweile für das schweizer Team Cervelo unterwegs, gewann im Februar zwei Etappen bei der Algarve-Rundfahrt und glänzte am Montag mit seinem Erfolg auf der zweiten Etappe der Fernfahrt Paris-Nizza. Nur Millimeter fehlten ihm bei der Primavera“ zum größten Erfolg in seiner Karriere. „Mit ein bisschen Abstand ärgere ich mich zwar immer noch, aber das Positive kommt immer mehr durch“, sagte Haussler nach seinem zweiten Platz beim Frühjahrsklassiker Mailand – San Remo.

(2. April 2009)

Ein deutscher Sport-Klassiker von internationalem Ruf: Das Radrennen „Eschborn-Frankfurt City Loop“ (früher „Rund um den Henninger-Turm“) besteht seit 47 Jahren und ist der bedeutendste und traditionsreichste frühjahrsklassiker in Deutschland. Mehr als 1000 Rennfahrer gingen 2008 in neun Klassen an den Start, darunter die Weltklasse genauso wie die ABC-Schützen. Dazu kamen 3300 Hobbyradler auf mehreren VeloTour-Strecken und 500 Skater. Die Strecke der Profis hatte eine Länge von über 190 Kilometern. Rund

1,5 Millionen Zuschauer verfolgten den Wettbewerb vor Ort. Die ARD und der Hessische Rundfunk übertrugen das Rennen live, über mehrere internationale TV-Agenturen wurde es in die ganze Welt übertragen. In der Hitliste der zwanzig meist besuchten Sport-Events liegt der „Eschborn-Frankfurt City Loop“ auf Rang eins. Bei der öffentlichen Resonanz der Radrennen in Europa ist „Paris–Roubaix“ vorne. Der Frankfurter Radklassiker befindet sich im ersten Drittel vor Rennen wie „Mailand–San Remo“, „Vuelta“, „Flèche Wallonne“ und „Gent–Wevelgem“. In der Benchmarkanalyse der Freiluftrennen in Deutschland rangiert der „Eschborn-Frankfurt City Loop“ auf Platz eins. Der Radklassiker lässt dabei den Berlin Marathon, den Hamburger Marathon, den Ironman und den Marathon in Frankfurt deutlich hinter sich.

Das Bild zeitgt den Veranstalter Herrn Moos-Achenbach mit dem letzten deutschen Sieger Patrik Sinkewitz bei der Presse Vorstellung, gmacht hat es Rolf Jost DEWIELERSITE

Eschborn Frankfurt City Loop



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